Kinderhotel „Auszeit“ für Eltern – „Urlaub“ für Kinder
© Caritas für Menschen mit Behinderungen
Informationen zum Einreicher
Caritas für Menschen mit Behinderungen4060 Leonding
Caritas für Menschen mit Behinderungen
Abteilung Wohnen, Bereich Wohnen im Verbund
St. Isidor 1
4060 Leonding
Ansprechpersonen bzw. Projektverantwortliche Person:
Abteilungsleitung: Mag. Stefan Pimmigstorfer
Bereichsleitung: Michael Olchowy
Projektleitung: Sandra Zebrowski
Das Kinderhotel zählt zu den familienentlastenden Angeboten der Abteilung Wohnen der Caritas für Menschen mit Behinderungen in Oberösterreich und wurde 2006, aufgrund einer Elterninitiative, ins Leben gerufen.
Familien mit einem, manchmal auch mit mehreren Kindern mit Beeinträchtigung wird im Alltag sehr viel abverlangt. Trotz der sehr guten Organisationsfähigkeit dieser Familien, fehlt es leider häufig an den für sie so notwendigen Entlastungsangeboten und den damit verbundenen Erholungsphasen. Das gesamte Familienleben ist auf die Behinderung(en) des Kindes/ der Kinder ausgerichtet. Die Bedürfnisse von den nicht beeinträchtigten Geschwisterkindern müssen häufig hinten angestellt werden. Den Eltern bleibt wenig bis keine Zeit und kaum Raum um Beziehungen und Freundschaften zu pflegen, um Partnerschaft zu leben, um den eigenen Interessen nach zu gehen oder Hobbies aus zu üben. Aufgrund des Grades der Behinderungen und den damit verbundenen Anforderungen und Herausforderungen fehlt es den Familien nebenbei auch noch häufig an Unterstützungsangeboten aus dem direkten und privaten Umfeld, wie dem Familien- und/ oder Freundeskreis.
Das Kinderhotel bietet im Jahr zwischen 20 und 30 jener Familien die Möglichkeit einer professionellen Wochenendbetreuung an. Im Vordergrund dabei steht die Entlastung der Familien. Damit dieses Angebot für die Familien auch Entlastung und tatsächlich ein paar kurze Erholungsphasen bietet, gibt es einen fixen Pool von 20 bis 30 Familien. Diese Familien erhalten zwischen 4 und max. 8 Mal pro Jahr die Möglichkeit ihre Kinder im Kinderhotel unterzubringen. Besonders und einzigartig an diesem Angebot ist, dass neben den Kindern mit erhöhtem Unterstützungsbedarf auch die nicht beeinträchtigten Geschwisterkinder an den Kinderhotelwochenenden teilnehmen können. Dieses Angebot wird von den Eltern sehr geschätzt und regelmäßig in Anspruch genommen.
Mittlerweile ist die Nachfrage so enorm, dass es eine Warteliste gibt. Der Familienpool jedoch verkleinert sich nur, wenn einerseits die Kinder bzw. Jugendlichen die Volljährigkeit erlangen oder andererseits Eltern das Angebot von sich aus nicht mehr in Anspruch nehmen möchten. Dies wiederum stellt in der Praxis eher die Ausnahme dar.
Ein Kinderhotelwochenende kostet pro Kind 50€ plus 10€ Taschengeld. Die Kosten inkludieren alle Mahlzeiten, den gesamten Betreuungsaufwand, diverse Fahrtkosten Eintritte,…
Das Kinderhotel hat sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt und die angebotene Anzahl an Wochenenden hat sich von 2010 bis heute mehr als verdoppelt. Während zwischen 2010 und 2012 noch 6 bis 10 Termine pro Jahr angeboten wurden, sind es im kommenden Jahr bereits 20 Termine. Pro Kinderhotelwochenende werden zwischen 4 und 8 Kinder/ Jugendliche in den Räumlichkeiten des Kinderhotels am Standort St. Isidor betreut.
Neben der Entlastungs- und Erholungsmöglichkeit für die Familien, steht an den Kinderhotelwochenenden die Freizeitgestaltung und somit Spaß, Spannung, Freude und Spiel für die Kinder/ Jugendlichen, im Mittelpunkt. Eine Voraussetzung für das Kinderhotel ist, dass die Kinder/ Jugendlichen gerne und vor allem freiwillig ins Kinderhotel kommen. Um das heraus zu finden, werden Familien erst nach einem Schnuppern im Kinderhotel in den Pool aufgenommen. Die anfängliche Skepsis und Unsicherheit der Kinder und Jugendlichen, sowie der Eltern kann dadurch schnell abgeschwächt und in weiterer Folge genommen werden.
Die Kinder und Jugendlichen kommen sehr gerne ins Kinderhotel. Das merkt man daran, dass sie häufig davon sprechen auf Urlaub zu fahren oder zum Beispiel in Konfliktsituationen mit ihren Eltern sagen, dass sie ins Kinderhotel ziehen möchten. Von den Eltern kommt durchwegs positives Feedback und diese erwähnen immer wieder, wie dankbar sie für dieses Angebot sind und das die Kinderhotelwochenenden immer einen Lichtblick für sie darstellen.
Ein Kinderhotelwochenende startet jeweils Samstag um 10.00 Uhr und endet Sonntag um 16.00 Uhr. An den Samstagen werden je nach Wetterlage und Wünschen der KundInnen meist Ausflüge unternommen, während am Sonntag eher die Angebote am Standort St. Isidor genützt werden, wie zum Beispiel der Turnsaal, das Trampolin, die ganzen Spielplätze oder einfach auch nur mal gespielt, gemalt, gebastelt und musiziert wird.
Das Kinderhotelteam versucht an jedem Wochenende individuell auf die Kinder/ Jugendlichen einzugehen und dafür zu sorgen, dass jedes Kind auf seine Kosten kommt.
An den Wochenenden wird frisch gekocht und die Kinder/ Jugendlichen haben bei der Speiseplanerstellung Mitspracherecht. Mögliche Unverträglichkeiten werden berücksichtigt und nötigenfalls werden gleichzeitig verschiedene Gerichte gekocht. Das gemeinsame Essen ist für alle Beteiligten zu einem wichtigen und wesentlichen Fixpunkt eines Kinderhotelwochenendes geworden.
Das Kinderhotel in dieser bislang beschriebenen Form scheint einzigartig zu sein, da neben größtenteils oberösterreichischen Familien auch Familien aus Wien und Niederösterreich das Kinderhotel in Anspruch nehmen. Die Eltern erwähnen immer wieder, dass ihnen kein vergleichbares Angebot bekannt sei.
Das Kinderhotel besteht derzeit aus einem Pool von ca. 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es handelt sich dabei um einen Mix aus Fachpersonal, in Ausbildung befindenden Personen, StudentInnen sowie ehrenamtlichen MitarbeiterInnen. Auch hier zeigt sich die Einzigartigkeit dieses Projektes, da viele der Studentinnen/ Studenten extra aus Wien oder auch Innsbruck für die Arbeitswochenenden anreisen.
Durch die fehlende Routine müssen die Mitarbeiterinnen/ Mitarbeiter ein sehr hohes Maß an Flexibilität aufweisen. Kein Arbeitswochenende gleicht in der Konstellation der Kinder/ Jugendlichen und der MitarbeiterInnen dem andern. Dies wiederum setzt ebenfalls ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und Empathie voraus. Aufgrund dieser Tatsachen ist Struktur und Klarheit bezüglich der Verantwortlichkeiten, das um und auf für ein funktionierendes Wochenende. Die Kinder/ Jugendlichen mit all ihren zum Teil sehr unterschiedlichen Bedürfnissen stehen dabei immer im Vordergrund.
Einen weiteren großen und sehr wesentlichen Bestandteil am Projekt Kinderhotel stellt die Elternarbeit beziehungsweise der Elternkontakt dar. Aufgrund der wenigen Zeitressourcen findet der Elternkontakt ausschließlich über die Projektleitung statt. Dies wiederum setzt ein gutes Kommunikations- bzw. Informationssystem im Team voraus. Das Kinderhotel ist eine Dienstleistung mit einer enorm hohen Verantwortlichkeit. Den Bedürfnissen der Kinder/ Jugendlichen stehen die Bedürfnisse und Erwartungen der Eltern gegenüber, welche nicht immer deckungsgleich sind. Dieser Spagat macht die Arbeit so interessant und auch herausfordernd. Fehlende Routine und die damit verbundene Flexibilität stellen auf der einen Seite die größte Herausforderung dar, auf der anderen Seite spiegeln sie die schönen Seiten und Momente der Mitarbeit im Kinderhotel wider. Flexibilität birgt viel Potential in sich. Dinge können schnell und unkompliziert ausprobiert oder verändert werden. Dadurch entsteht ein gewisser Freiraum, den alle Beteiligten sehr zu schätzen wissen.
Besonders schön an der Arbeit im Kinderhotel ist die sichtbare Freude der Kinder und Jugendlichen. Für einen Großteil ist das Kinderhotel zu einem fixen Bestandteil ihres Lebens geworden.
Die große Nachfrage und die positiven Rückmeldungen der Eltern zeigen wie wichtig solche Angebote für Menschen mit Behinderungen sind.
Beim Kinderhotel handelt es sich um ein rein spendenfinanziertes Projekt. Der Selbstkostenbeitrag deckt nur einen kleinen Teil der tatsächlich anfallenden Kosten ab.
Durch die Einbettung des Kinderhotels in die Abteilung Wohnen der Caritas für Menschen mit Behinderungen am Standort St. Isidor und damit die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur konnte das Kinderhotel in den letzten Jahren stetig ausgebaut werden – d.h. das Kinderhotel hat an mehr Wochenenden geöffnet.
Es wird versucht ressourcenschonend zu arbeiten, damit möglichst viele Familien erreicht werden um Entlastung und Erholung geben zu können.
© Caritas für Menschen mit Behinderungen
© Caritas für Menschen mit Behinderungen
© Caritas für Menschen mit Behinderungen
zurück zur Liste