Mattigtaler Heckenlabyrinth der Menschenrechte (MHM) in Helpfau-Uttendorf


Informationen zum Einreicher

Mag. Norbert Knoll
1180 Wien


Mattigtaler Heckenlabyrinth der Menschenrechte (MHM) in Helpfau-Uttendorf

Auf private Initiative wurde eine 2005 gepflanzte, mit Feldgehölzen angereicherte Streuobstwiese bis 2010 um Hecken aus Hainbuche und Kornelkirsche erweitert und bildet seit 2016 einen öffentlich zugänglichen labyrinthischen Weg von rund 760m Länge. Das bislang größte Heckenlabyrinth Österreichs hat sich zu einem attraktiven und besonders familienfreundlichen Ausflugsziel entwickelt. Die Finanzierung der bis zur Eröffnung anfallenden Projektkosten von ca. 30.000 EUR erfolgte zu 74% aus dem Nachlass von Josef Knoll (eines in Mauerkirchen verunfallten Reichsdorfers), zu 16% aus Naturschutzmitteln des Landes OÖ, zu 7% aus einer privaten Tuffsteinsammelaktion und zu 3% aus sonstigen Eigenmitteln des Initiators. Das MHM ist keine herkömmliche Streuobstwiese, sondern ein naturnah gestaltetes Kulturlandschaftselement, das der Innviertler Region Mattigtal gleichermaßen als Erlebnis-, Erholungs- und Begegnungsraum dient. Viele helfende Hände haben bei dieser privaten Initiative mitgewirkt. Durch gestalterische Maßnahmen im Gefolge der Heckenpflanzung konnten die grundlegenden Nutzungserfordernisse der Gäste abgedeckt werden und sowohl der ökologische Wert als auch die ästhetische Anmutung des Labyrinths wurden gesteigert. Nach einem einjährigen Probebetrieb erfolgte 2016 eine feierliche Eröffnung.

Bereits mit dem 2015 begonnenen Probebetrieb zeigte sich aus guten Gründen starkes Interesse am Labyrinth. Schulklassen und Radfahrergruppen der Region fanden ein neues Ausflugsziel vor, eine Pfarre absolvierte eine Fastenzeitbesinnung, eine Frauengruppe nutzte das Labyrinth zum Meditieren, ein Kulturverein machte eine Vollmondwanderung mit Musik und Literatur, ja und selbst aus der Ferne wurden Gäste angelockt – kamen aus Salzburg oder gar aus Linz – um hier Natur zu erleben.

Die Umsetzung des Projekts erfolgte in drei Phasen.

In einem ersten Schritt wurde 2005 eine aus Naturschutzmitteln des Landes OÖ geförderte Streuobstwiese gepflanzt. Die gewählte geometrische Anordnung nahm die Planungen eines labyrinthischen Weges vorweg. Bei der Auswahl der Arten wurde Kirschbäumen (insbesondere wegen des schnelleren Wachstums) der Vorzug vor den (die Streuobstwiesen des Innviertels dominierenden) Apfel- und Birnbäumen gegeben. Eine Anreicherung mit Feldgehölzen (Birke, Walnuss, Feldahorn, Buche, Linde) erschien unter ökologischen Gesichtspunkten als zweckmäßig. Damit ließen sich Baumplätze zur Rast auf dem Weg zur Mitte abgrenzen.

In der zweiten Phase wurden die für den Weg erforderlichen Hecken gesetzt. Die Pflanzung der inneren Heckenringe erfolgte 2008 und sollte quasi einen Testlauf für die weitere Durchführbarkeit darstellen. Durch zeitlichen Vorlauf zu weiteren Ringpflanzungen wird zudem eine konisch nach innen ansteigende Abstufung unterstützt. Planungen zur Heckenpflanzung 2010 zeigten, dass die verfügbaren Mittel für die Beauftragung eines Fachbetriebs kaum ausgereicht hätten. Hilfe wurde gesucht und bei der katholischen Jugend der rund 20km entfernten Gemeinde Ostermiething gefunden. Spontan absolvierte eine Klasse der Landwirtschaftsschule Mauerkirchen ihr Gartenpraktikum in Form von Pflanzungsarbeiten und Jugendliche der Landjugend Burgkirchen schlossen sich tatkräftig an.

Die bis 2015 reichende Folgephase ist vorwiegend durch regelmäßige Pflegearbeiten sowie durch Maßnahmen zur Abdeckung der Bedürfnisse von Besucherinnen und Besuchern charakterisiert. Beispielsweise wurde eine erste Informationstafel angebracht, Sitzgelegenheiten über das Labyrinth verteilt, ein befestigter Streifen zum Parken von Fahrzeugen angelegt, Naschecken mit Brombeere, Haselnuss, Himbeere und Johannisbeere für Kinder eingerichtet. Zusätzliche Pflanzungen (z.B. Wildrosen zur äußeren Umrandung, Lavendelring in der Mitte) erhöhen die ästhetische Qualität im Lauf der Jahreszeiten und bereichern die Anlage in ökologischer Hinsicht.

Erwähnt sei an dieser Stelle ein Gestaltungsprinzip, auf das im Projekt besonderer Wert gelegt wurde: Die Auswahl von Pflanzenware und Materialien sollte eine Reduktion regelmäßig durchzuführender gärtnerischer Eingriffe (z.B. minimale Schnitterfordernisse, keine Bewässerung) sowie die Nutzung natürlicher Verwitterung zum Erreichen ästhetischer Effekte ermöglichen. Daraus folgt insbesondere die Bevorzugung autochthoner Gehölze gegenüber Exoten, ein Verzicht auf für in Hausgärten sonst übliche Blühpflanzen und die Nutzung von nicht lackiertem Kiefer- und Lärchenholz sowie von Tuffstein anstelle des allseits beliebten Granits.


Der ökologische Wert des Labyrinths ist wohl unbestritten. Gleichzeitig hat das MHM seit Beginn des Probebetriebs gezeigt, dass einerseits die ästhetische Anmutung des Naturerlebens von kultivierenden Eingriffen durchaus profitieren kann. Andererseits gelang es, über die von Naturschutzprojekten typischerweise erwarteten Effekte hinausweisende Potenziale des Labyrinths zu erwecken.

So bildet das MHM mittlerweile ein besonders kinder- und familienfreundliches Puzzlestück, das zur Steigerung der Attraktivität des Mattigtal-Radwegs R24 sowie zur Lebensqualität der Bevölkerung beizutragen vermag, indem es regionalpoli¬tischen Zielsetzungen verpflichtete LEADER-Projekte im näheren Umfeld – wie etwa den Mattigtaler Motorikpfad und den Kulturradwanderweg Triftweg – ergänzt.

Infolge seiner thematischen Ausrichtung und Widmung ergänzt das Labyrinth aber auch benachbarte Projekte der Friedenbezirksinitiative Braunau (siehe https://www.land-oberoesterreich.gv.at/149930.htm). Den beiden benachbarten Erinnerungsorten an das nach Kriegsende errichtete Entlassungslager der 6. Armee (Maria Hafner Park in Mauerkirchen & Soldatenfriedhof St. Florian in Uttendorf) wird durch das Labyrinth die in die Zukunft gerichtete Vision der Menschenrechtserklärung von 1948 zur Seite gestellt (siehe https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/innviertel/die-geistige-farbe-der-stadt-braunau-ist-nicht-braun;art70,3121412).

Für die Zukunft sind neben den alljährlich anfallenden Erhaltungsarbeiten lediglich kleinere Ergänzungen vorgesehen, die den Charakter des Labyrinths als Themenweg (zu den beiden Themen minoischer Labyrinth-Mythos sowie Menschenrechtserklärung von 1948) durch Schautafeln verstärken. Dazu kommen gelegentlich vorgenommene Aktivitäten in Kooperation mit lokalen Partnern – wie z.B. eine 2018 vorgenommene Zeichenaktion unter den Schulen des Bezirks https://www.braunau.at/MHM_Schulprojekt_im_Friedensbezirk_Zeichnen_fuer_die_Menschenrechte.


Auswahl weiterer online verfügbarer Infos zum MHM

Erste detaillierte Berichterstattung in den Medien 2009:
http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/innviertel/braunau/In-Uttendorf-soll-Oesterreichs-groesstes-Hecken-Labyrinth-entstehen;art14857,292179

Bericht bei Beginn des Probebetriebs 2015:
http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/innviertel/braunau/Das-grosse-Heckenlabyrinth-nimmt-Form-an;art14857,1820052

Bericht anlässlich einer Zeichenaktion 2018:
https://www.pressreader.com/austria/salzburger-nachrichten/20190311/281728385833710

Kurzinfos für Besucherinnen und Besucher
https://nachhaltig-im-innviertel.at/labyrinth-der-menschenrechte/





zurück zur Liste
Newsletter abonnieren
Newsletterkategorie abonnieren