Gesunde Nachbarschaft mit FamilienpatInnen
© Arge SPES-PGA
Informationen zum Einreicher
Verein PGA für die Arge SPES - PGA4020 Linz
Motivation und Ausgangslage:
Die zentrale Fragestellung "Wie können Familien mit kleinen Kindern bzw. schwangere Frauen besser unterstützt werden?" ist der Ausgangspunkt unseres Projekts. Eltern stehen zunehmend unter Druck. Gerade Alleinerzieherinnen, Familien mit geringem Einkommen oder schwangere Frauen brauchen stabile soziale Beziehungen in ihrem Umfeld. Wo soziale Netzwerke fehlen, führen Isolation und Überforderung zu gesundheitlichen Folgen wie Erschöpfung, Depression oder physischen Beschwerden.
Wesentlich ist es daher am Setting Gemeinde zu arbeiten. Menschen leben in Nachbarschaften und Gemeinden, eine wichtige und naheliegende Ressource für soziale Beziehungen. Wie nachbarschaftliche Initiativen in den Kommunen funktionieren können, welche Rahmenbedingungen es braucht und welcher unterschiedlichen Methoden es bedarf, um in den Köpfen der Bevölkerung die Ideen zu verankern, wie wichtig soziale Beziehungen für das Wohlergehen der Kinder und für den Erhalt der Gesundheit in den Familien sind, das sind wichtige Indikatoren für die Projektumsetzung, die bei der Realisierung ähnlicher Initiativen in anderen Regionen vorbildhaft wirken können.
Unter folgender Vision wurden das Konzept und der Projektplan für das Projekt Gesunde Nachbarschaft durch FamilienpatInnen erstellt:
In jeder Gemeinde stehen freiwillig engagierte FamilienpatInnen für Familien zur Verfügung, die Unterstützung im Alltag anbieten und die Eigenkompetenz aber auch die sozialen Netzwerke der Familien stärken
In einem gemeinsamen Prozess der ProjektpartnerInnen wurden aufbauend auf die Vision folgende Zielsetzungen, Unterziele und Indikatoren zur Überprüfung definiert:
Zielbereich 1: Beteiligte Familien mit Kindern bis zu 3 Jahren sind gesünder. In der Gemeinde ist die Kultur des Zusammenlebens gestärkt Es werden in zwei Schulungsdurchgängen FamilienpatInnen undin einem Schulungsdurchgang KoordinatorInnen geschult und stehen für Ihren Einsatz zur Verfügung. Mindestens 10 Familien werden in ihrer Gesundheit gestärkt und durch die FamilienpatInnen unterstützt.
Zielbereich 2: Empowerment von Frauen: Die Zielgruppen (Frauen/Familien) sind durch die Einbindung in soziale Netzwerke gestärkt (10 Familien, 10 Nachbarschaftsinitiativen). Die FamilienpatInnen werden qualifiziert und die Ausbildung soll im Freiwilligenpass und im Rahmen der Tagesmutter-Ausbildung anerkannt werden. Die FamilienpatInnen werden untereinander vernetzt.
Zielbereich 3: Vernetzung und Schaffung nachhaltiger Strukturen: Ein KooperationspartnerInnen-Netzwerk, ein stabiles FamilienpatInnen-System und stabile unterstützenden Nachbarschaftsstrukturen werden aufgebaut (in den Bezirken Steyr-Land und Kirchdorf). Zudem werden Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung gesetzt (Fachtagung im Nov. 2016) und Öffentlichkeitsarbeit in Gemeinden betrieben.
Die FamilienpatInnen engagieren sich in folgenden Bereichen:
Sie unterstützen Familien vor Ort
bei Vereinbarkeit von Familie und Beruf
in der Kindererziehung
bei der Haushaltsführung
Sie stärken das nachbarschaftliche Netz durch
Förderung der Gesundheit
Entfaltung der eigenen Ressourcen
sozialer Verankerung der Familien
Sie gründen Nachbarschaftsinitiativen
Sie bauen mit Institutionen und GemeindevertreterInnen ein Netz auf um den Familien einen leichteren Zugang zu den bereits vorhandenen familienrelevanten Unterstützungsnetzwerken, Hilfsorganisationen und sozialen Institutionen zu ermöglichen.
Familien werden durch die FamilienpatInnen und eine neue Kultur des Zusammenlebens entlastet und unterstützt.
Zielgruppen: Die Angebote im Rahmen des Projekt Gesunde Nachbarschaft durch FamilienpatInnen richten sich vorwiegend Schwangere und Familien mit Kleinkindern in den Bezirken Kirchdorf und Steyr-Land.
Beteiligte: Die Umsetzung erfolgt durch die Arge SPES-PGA. Die beiden ProjektpartnerInnen haben für die Umsetzung des Projekts eine Arbeitsgemeinschaft gegründet und ergänzen sich durch ihre hauptsächlichen Tätigkeitbereiche SPES im Bereich Beratung von Kommunen, Vernetzung, Stärkung von Familien, Schaffung von familienfreundlichen Rahmenbedingungen, Aufbau von freiwilligen Unterstützungsnetzwerken, PGA in den umfassenden Bereichen der Gesundheitsförderung und Prävention.
Umsetzungsstand: Das Projekt läuft seit Oktober 2015, bis einschließlich Juni 2017. An einer Weiterführung bzw. Ausrollung auf andere Gebiete in Oberösterreich wird intensiv gearbeitet.
Folgende Meilensteine wurden bisher erfolgreich gemeistert:
1) Schulung von 8 KoordinatorInnen im Frühjahr 2016 (In Kooperation mit dem Netzwerk Familienpaten Bayern)
2) Schulung von 16 ehrenamtlichen FamilienpatInnen Herbst 2016 und Winter 2017
3) Fachtagung Ein Dorf für Familien, 24.11.2016, SPES Zukunftsakademie
4) Drei Informationsabende für FamilienpatInnen im Frühjahr und im Spätherbst 2016
5) Einsatz der FamilienpatInnen und Gründung von Nachbarschaftsinitiativen
Die Finanzierung und Unterstützung: Fonds Gesundes Österreich (Ein Geschäftsbereich der Gesundheit Österreich GmbH, , Familienreferat des Landes OÖ, Bundesministerium für Familie und Jugend
Wichtige KooperationspartnerInnen im vorliegenden Projekt sind:
Netzwerk Familie Bayern
regionale und lokale Vereine, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen
Gemeinden in Kirchdorf an der Krems, Steyr-Umgebung sowie Stadt Steyr
OÖ Familienreferat, Bundesministerium für Familien und Jugend, FGÖ
Erfahrungen: Die Herausforderungen der Familien sind groß, insbesondere durch Mehrfachbelastungen und die Verfügbarkeit von (Klein)Kinderbetreuungseinrichtungen. Ein Angebot im niederschwelligen Bereich wird stark nachgefragt und könnte weitaus umfangreicher sein. Wir verzeichnen Anfragen auch aus umliegenden Bezirken die Pilotphase ist jedoch derzeit begrenzt auf die beiden Bezirke Kirchdorf und Steyr-Land.
Die Betreuung der Familien stellt sich unterschiedlich dar und wird immer vor Beginn in einem persönlichen Gespräch genau abgeklärt.
Die ProjektpartnerInnen arbeiten derzeit intensiv an möglichen Modellen zur Weiterführung des Projekts. Die bisherige Finanzierung endet mit Juni 2017. Aufgrund des großen Interesses, des ausgeprägten ehrenamtlichen Potentials und mehreren Anfragen von Familien aus anderen oö. Bezirken, ist es uns ein großes Anliegen das Projekt fortbestehen zu lassen.
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