Selbsthilfegruppe Mobbing Innviertel
© Fischer Romana
Informationen zum Einreicher
Familien- und Sozialzentrum Andorf4770 Andorf
Zielsetzung:
Persönlicher Austausch mit Menschen, die gleiches oder Ähnliches erlebt haben.
Aufmerksam machen auf das soziale Phänomen Mobbing, das unsere schnelllebige Zeit und unser größer, schneller, weiter Denken mit sich bringt.
In der Gruppe erleben, dass man nicht alleine ist mit diesem Problem.
Vor allem will die Gruppe zeigen, dass man es schaffen kann, sich wieder aufrichten und sogar daran wachsen kann, so unwahrscheinlich dies zu Beginn auch klingen mag.
Zielgruppe: Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die darunter leiden von anderen Menschen über einen längeren Zeitraum manipuliert, entwürdigt oder ausgegrenzt zu werden und gemeinsam mit anderen eine neue positivere Zukunft für sich selber gestalten wollen sowie Eltern von betroffenen Kindern/Jugendlichen.
Beteiligte: Familien- und Sozialzentrum Andorf mit Romana Fischer, Dipl. Mentaltrainerin für Erwachsene, Jugendliche und Kinder; OÖ Dachverband der Selbsthilfegruppen; Manuela Bösch & Verena Raidl, Dipl. Kinder- und Jugendmentaltrainerinnen; Monika Danda, Defendo-Trainerin; Gudrun Scharax, Dipl. Berufs- und Sozialpädagogin und zertifizierte Erwachsenentrainerin
Umsetzungsstand:
Im Jänner 2013 boten wir im FIM Andorf einen Mentaltrainingskurs mit dem Titel STOPP!!! MIT MIR NICHT MEHR Kinder-Mentaltraining für Volksschüler gegen Hänseleien und andere Gemeinheiten an. Eine Mutter meldete sich darauf hin und erzählte, dass in der Klasse ihrer Tochter (Neue Mittelschule) ein Mitschüler einige Kinder mobbe. Sie wollte wissen, ob die Referentin nicht ihrer Tochter helfen könne. Es wurde ein Treffen vereinbart und in den darauffolgenden Tagen wurden es immer mehr Kinder aus dieser betroffenen Klasse, die Hilfe haben wollten. Schließlich begleitete unsere Mitarbeiterin 15 Kinder über ein halbes Jahr hinweg bei uns im Familienzentrum. Sie kontaktierte auch die Schule und hielt einen Elternabend für die betroffenen Eltern ab. Wie wertvoll diese Treffen für die Kinder wirklich waren, brachte ein betroffenes Mädchen (inzwischen eine junge Frau) im März 2017 bei einer Fernsehaufnahme von Servus TV zum Thema Mobbing zum Ausdruck. (https://www.servustv.com/at/Sendungen/Servus-Journal/Videos)
Seit diesem Vorfall ist das FIM Andorf für die Thematik sensibilisiert und bietet viele Veranstaltungen für Betroffene an. Seit November 2015 wird nun auch eine Selbsthilfegruppe für Mobbing im FIM-Andorf angeboten. Seit Bestehen der Gruppe sind 12 Personen mit unserer Referentin in Kontakt getreten. Zu den Treffen selbst kommen im Durchschnitt 4 bis 5 Personen. Der überwiegende Anteil sind Frauen mittleren Erwachsenenalters. In der Selbsthilfegruppe geht es in erster Linie um einen Erfahrungsaustausch durch Gespräche, wobei jede Person nur das erzählt, was sie erzählen will. Es wird zum Beispiel darüber gesprochen, wie man selber mit der Situation umgegangen ist, was hilfreich war, was nicht. Wie es war, als Freunde sich abgewandt haben. Wie das Gefühl der Ohnmacht und Alternativlosigkeit auszuhalten war. Wie Gerichtsverfahren bei Klagen ablaufen und vieles mehr. Aber es wird auch gelacht, Kaffee getrunken, über Belangloses diskutiert oder gemeinsam etwas unternommen, wie ein Ausflug zu den Fortbildungsangeboten des OÖ Dachverbands.
Mobbing stößt in unserer Gesellschaft immer noch auf viel Unwissenheit und Bagatellisierung. Von selber Schuld oder stell dich nicht so an bis hin zu ist doch nicht so schlimm und das darfst du doch nicht persönlich nehmen. Generell ist es so, dass man bei psychischer Gewalt auf wenig Verständnis stößt. Wenn man nach einer physischen Attacke einen gebrochenen Arm hat, dann hat man zum einen ein Beweismittel und der Angreifer gilt als Täter. Zum anderen wird man geschützt und Außenstehende haben vollstes Verständnis, dass man nicht in der Schule oder Arbeit, sondern im Krankenstand, ist. Wenn man hingegen nach der zwanzigsten psychischen Attacke zu Hause bleibt, weil man am ganzen Körper zittert, wenn man in die Schule oder Arbeit muss, dann gilt man oft als faul, empfindlich oder die/der spielt sich ja nur.
Mobbing ist aber eine vielfache Aneinanderreihung psychischer Attacken, die jeden Menschen auf kurz oder lang zusammenbrechen lassen. Umso stärker man ist, umso länger wird man eben schikaniert. Hier kann die Gruppe helfen, da sie den betroffenen Personen zeigt, dass sie nicht allein sind.
Mobbing kann jeden jederzeit treffen. Du bist nicht allein. Du hast es verdient, dass es dir wieder gut geht. Wir brechen das Schweigen in der Gesellschaft und wahren deine Anonymität.
Folgende Problematiken sind in der Gruppe aufgetaucht:
Mobbing durch Vorgesetzte
Schriftliche Verwarnungen, ohne mündlicher Ankündigung und Rechtfertigungsmöglichkeit
Kündigung nach jahrzehntelanger Tätigkeit eines Mitarbeiters wegen Konflikt mit Vorgesetzten ohne den Ursachen auf den Grund zu gehen
Versetzung in den Ruhestand von Amts wegen, ohne Einwilligung des Arbeitnehmers
Vernichtung von Arbeitsmaterialien und Werkzeugen
Unterstellung von Fehlern
Unlogische und sich widersprechende Arbeitsanweisungen
Drohungen mit Arbeitsplatzverlust
Drohung mit Karrierestillstand
Unterstellung der Vernachlässigung von Angehörigen
Schriftliches Festhalten von falschen Tatsachen
Mobbing durch Kollegen
Verbreitung von Gerüchten und Unwahrheiten
Fallen stellen am Arbeitsplatz
Bewusstes Zurückhalten von Informationen und Unterlagen
Ausgrenzung bei Teambesprechungen
Ignorieren bei Anwesenheit
Abbruch von Gesprächen, wenn man den Raum betritt
Anonyme Attacken
Belästigung mit Anrufen und SMS
Absenden von Briefen mit Beschuldigungen und Verleumdungen
Konkrete Hilfe bietet die neue Gemeinschaft und die Vernetzung, die durch die Gruppe stattfindet. Dies kann Personen stärken, ermutigen, Alternativen aufzeigen und Talente und Fähigkeiten zum Vorschein bringen.
Ein neuer Weg kann gegangen werden, wenn auch nur in kleinen Schritten.
SELBSTHILFE MOBBING OÖ INNVIERTEL
Mobbing kann jeden treffen!
Mobbing ist Psychoterror am Arbeitsplatz oder an Schulen mit dem Ziel, Personen hinauszuekeln. Mobbing bedeutet, Menschen wiederholt zu schikanieren, zu quälen und seelisch zu verletzen. Betroffene und auch Angehörige befinden sich in Sackgassen und sehen sich keine Auswege und Handlungsmöglichkeiten mehr.
Selbsthilfe Mobbing OÖ Innviertel möchte mobbingerfahrene Menschen vernetzen, unterstützen und begleiten. Nach dem Motto: Ich helfe MIR SELBST und somit ANDEREN. Ich WACHSE daran.
Die Ziele von Selbsthilfe Mobbing OÖ Innviertel sind:
Regelmäßige Treffen Austausch- und Informationsmöglichkeit per Facebook
Jeder erzählt, was, wie und wann er will Zuhören
Aneinander teilhaben Miteinander wachsen
Blick nach vorne Lösungen
Vorträge, Informationen Gemeinschaft, Spaß und Lebensfreude
Beginn: jeweils um 19.00 Uhr
Termine: Jeden 3. Montag im Monat: Montag, 16.1., 20.3., 15.5. und 19.6.2017
Achtung im Februar, April, Juli und August entfällt die Selbsthilfegruppe!
Leitung: Romana Fischer, Dipl. Mentaltrainerin für Erwachsene, Jugendliche und Kinder, Aktuelle Termine auf
www.lebemental.at\selbsthilfe-mobbing
Veranstaltungsort: FIM Andorf
OHNE Anmeldung
Neben der Selbsthilfegruppe werden auch weitere Veranstaltungen zur Prävention und Stärkung angeboten:
VORTRAG
>MOBBING
© FIM Andorf
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