Waldorfkindergruppe Walding - wo Kinder, Kinder sein dürfen
© Waldorfkindergruppe Walding
Informationen zum Einreicher
Rosa Thaller4111 Walding
Projektbeschreibung:
1. Zielsetzung
Die Waldorfkindergruppe Walding ist eine Elterninitiative und ein eingetragener Verein. In unserer Kindergruppe wird nach den Grundlagen der Waldorfpädagogik gearbeitet. Hier haben die Kinder die Möglichkeit, einen Schritt aus dem familiären Rahmen hinaus in eine beständige Gruppe mit gleichaltrigen Kindern und einer neuen, weiteren Bezugsperson zu gehen. Der Alltag bietet ihnen die unterschiedlichsten Lernmöglichkeiten. Neue Lieder und Fingerspiel bereichern ihr Leben.
2. Zielgruppe
Der Verein steht Kindern offen, deren Eltern zur Waldorfpädagogik einen positiven Zugang haben und eine Erziehung in diesem Sinne für ihre Kinder wünschen und mittragen wollen. Familien mit Migrationshintergrund sind willkommen und Kinder mit Entwicklungsschwierigkeiten werden nach Möglichkeit integriert. Kinder im Alter von 2,5 - 6 Jahren leben wie in einer Familiengruppe zusammen. Als erzieherisches Konzept gilt in der Waldorfkindergruppe Walding das Prinzip von Vorbild und Nachahmung.
3. Beteiligte
Rosa Thaller - Leiterin und Obfrau des Vereines
Ros Thaller hat vor 7 Jahren die Kindergruppe gegründet, um einen Platz zu schaffen, an dem Kinder so glücklich sein können, wie Astrid Lindgren es in ihren Büchern beschreibt.
Linghzu Hackl - Helferin
Linghzu Hackl arbeitet seit 3 Jahren als Helferin in dieser Waldorfkindergruppe. Ich liebe die Arbeit mit Kinder. Es freut mich sehr den Kindern beim Spielen zuzusehen und dabei deren Entwicklung zu verfolgen. Um die Kinder besser verstehen zu können, habe ich die Ausbildung zur Waldorfkindergartenpädagogin gemacht.
Irene Kitzberger Kindergartenpädagogin
Irene Kitzberger ist 21 Jahre alt und wohnt mit meiner 3 jährigen Tochter und meinem Partner in Kasten. Musik, Kinder, künstlerisches Schaffen und die Natur sind wichtige Bestandteile in ihrem Leben. Empathie den Kindern gegenüber ist ihr ein großes Anliegen. Die Ausbildung zur Kindergarten- und Hortpädagogin har sie an der Bakip Linz absolviert. Seit September 2015 arbeitet sie in der Waldorfkindergruppe Walding. Außerdem leitet sie auch die Spielgruppe. 2018 schließt sie das Waldorf- Kindergartenseminar in Wien ab.
4. Umsetzungsstand und Finanzierung
Gegründet wurde die Waldorfkindergruppe Walding/Oberösterreich im Jahr 2006 als Alternative zum herkömmlichen Kindergarten wo Kinder noch Kinder sein dürfen.
Die Finanzierung erfolgt ausschließlich über die monatlichen Beiträge der Eltern.
5. Erfahrungen/Statements der Eltern
Die Kinder erfahren den Inhalt von Festen im Jahreskreis (Hl. Michael, laternenfest, Maibaumfest,) über die Stimmungen und Gefühle, die sie erleben und mittragen. So erfahren sie den Sinn eines Festes intuitiv, von innen und nicht über die intellektuelle Vermittlung. Dadurch entsteht große Freude in den Kindern
Erzieherinnen erklären nicht, wie die Dinge funktionieren, die Inder erfahren es selbst und lernen aus dem eigenen Erleben und Tun.
Die Kinder haben Bezug zu natürlichen Dingen des Lebens: Brot backen, Apfelsaft pressen, Gemüse und Blumen anpflanzen, Arbeiten mit Holz, Dies nährt sie und macht sie zufrieden.
Die Kinder werden über das Fühlen und Wollen angesprochen und nicht über den Intellekt.
6. Weitere Vorgehensweise
In der nächsten Zeit sollten wir einige größere Anschaffungen tätigen und wollen weiterhin für das Bunte im Leben stehen und auch mal gegen den Strom schwimmen.
7. Pädagogisches Konzept/Tagesablauf/Feste
Der Schritt in die Kindergruppe, heißt für viele Kinder die erste Loslösung von dem Menschen, der für die Kleinen absolute Sicherheit bedeutet. Deshalb ist uns eine behutsame, elternbegleitete Eingewöhnungszeit äußerst wichtig. Mit Mama oder Papa als sicherer Hafen im Hintergrund darf sich das Kind ganz in Ruhe mit der Kindergärtnerin, den anderen Kindern und den Spielsachen vertraut machen. Unser gut strukturierter Tagesablauf, mit den vielen kleinen Ritualen erleichtert dem Kind diesen Schritt.
Kommt ein Kind neu in die Kindergruppe, so gilt es zuallererst eine Bindung zum Kind aufzubauen, die von emotionaler Wärme und Feinfühligkeit geprägt ist. Aus diesem Vertrauen heraus, kann das Kind dann die Freiheit entwickeln, zu spielen, zu üben und auszuprobieren, kurz: sich selbstbestimmt mit der Welt auseinander zu setzen.
Dazu benötigt es Zeit und Ruhe. In der Kindergruppe versuchen wir, dem Kind einen gut gelebten Alltag mit seinen vielen Lernmöglichkeiten zu bieten und gerade hierbei den Kindern die Zeit zu lassen, die Dinge des alltäglichen Lebens selbst zu tun. Es wird für viel freie Spielzeit (drinnen und auch täglich im Garten) gesorgt.
Die liebevolle räumliche Umgebung ist besonders für die Bedürfnisse des kleinen Kindes gestaltet. Wir bieten vorwiegend natürliche Materialien und unfertige Dinge zum Spielen (Kastanien, Muscheln, Hölzer), welche verwandelbar sind und somit die Fantasiekräfte und die Sinneswahrnehmung vielfältig anregen. Unterschiedliche Gegenstände bieten für die Kinder viele verschiedene Möglichkeiten, sich das zu bauen, was sie für ihr Spielen und Üben benötigen. Spielhäuser bieten einen geborgenen Raum zum Rückzug.
Ab 8:00 Uhr können die Kinder in die Waldorfkindergruppe kommen. Sie werden von den Pädagoginnen empfangen und in den Gruppenraum gebracht. Dort können die Kinder entweder sich frei im Gruppenraum bewegen und spielen (freies Spiel) oder am Tisch Platz nehmen und mit den Pädagoginnen die gemeinsame Jause vorbereiten. An jedem Wochentag gibt es eine bestimmte Jause. Am Dienstag dürfen die Kinder ihr eigenes Brot backen, Mittwoch bereiten sie einen Apfel-Hirsebrei zu, bei dem sie selbst die Äpfel schälen und zerkleinern. Am Donnerstag gibt es Bratkartoffel und am Freitag Fladenbrottag. Die Kinder wissen auf diese Weise genau, welcher Wochentag gerade ist.
Nach dem Zubereiten der Jause beginnt der Morgenkreis (Reigen), welcher ein zentrales und wiederkehrendes Element darstellt. Die Kinder und Pädagoginnen sitzen in einem Kreis und singen der Jahreszeit entsprechende Lieder. Weiters gibt es auch Gedichte, Reime und Bewegungen. Dieser Reigen wird täglich durchgeführt, und ändert sich je nach Feierlichkeit oder Jahreszeit. Er soll den Gleichgewichtsinn, den Tastsinn, den Eigenbewegungssinn und den Hörsinn berücksichtigen und weiter anregen. Der Reigen wird über mehrere Tage und Wochen wiederholt, damit die Kinder Sicherheit in den Bewegungen und Worten gewinnen und nach und nach auch die Inhalte für sich erschließen können. Der Abschluss des Reigens bildet ebenfalls ein Lied, welches die Kinder an den Esstisch führt und die gemeinsame Jause einläutet. Nach dem Genuss der Jause, räumen die Kinder mit den Pädagoginnen den Tisch ab und begeben sich in den Garten.
Sie sind bei jedem Wetter an der frischen Luft. Und auch Waldtage und Spaziergänge stehen auf dem Plan. Im Garten können sich die Kinder frei bewegen. Es gibt einen großen Sandkasten, eine Outdoor-Küche, einen kleinen Hügel, der Winter wie Sommer von den Kindern erobert werden kann uvm. Auch legen die Kinder selbst bei der Gartenarbeit schon mal die Hand an und helfen voller Freude mit. Der Abschluss des Kindergartentages bildet nach einem ereignisreichen Aufenthalt im Garten ein Puppenspiel im eigenen Puppenzimmer. Auch die Kinder lassen ihrer Kreativität freien Lauf und kreieren schon ab und an ihr eigenes Puppenspiel. Manchmal wartet aber auf die Kinder auch eine spannende Geschichte und das Reimchen Pinke panke puster, wo wohnt der Schuster, hält so manche Rosine bereit. Anschließend werden die Kinder von den Pädagoginnen in der Garderobe verabschiedet und an die Eltern übergeben.
Das Jahr hat durch den Wechsel der Jahreszeiten und die damit verbundenen Vorgänge in der Natur einen eigenen festen Rhythmus. Diesen Rhythmus können die Kinder besonders gut miterleben, wenn er durch Feste und wiederkehrende Rituale begleitet wird. Das Feiern der Jahresfeste, die hauptsächlich an den christlichen Festen orientiert sind, gibt den Kindern Sicherheit, Geborgenheit und seelische Kraft.
In unserem Kindergarten wird das Dreikönigsfest, Fasching, Ostern, Pfingsten, Johanni, Maibaumfest, Michaeli, das Erntedankfest, Sankt Martin, die Adventzeit und Weihnachten gefeiert. Jedes Fest wird gemeinsam vorbereitet und hat seine ganz eigene Stimmung, die sich in der Gestaltung des Raumes, dem täglichen Reigen und den Geschichten und natürlich auch in den praktischen Tätigkeiten bei der Vorbereitung der Feste widerspiegelt.
Im Ganzen gesehen ist das Kindergartenleben in der Waldorfkindergruppe Walding ein Bild für einen lebenspraktischen und künstlerischen Haushalt mit Handlungsvollzügen und Prozessen, die in unserer technisierten Welt dem Erleben der Kinder normalerweise verschlossen bleiben. So wird die Welt für das Kind begreifbar, durchschaubar und handhabbar.
Die Entwicklung dieser Basiskompetenzen gilt als Grundlage für die spätere Schulreife und das schulische Lernen!
Dreikönigsfest
Wenn die Kinder nach den Weihnachtsferien wieder in den Kindergarten kommen, finden sie die Krippe noch vor, wenn auch in umgestalteter Form. Die Heiligen Drei Könige wandern zum Stall, um dem Kind ihre Gaben zu bringen und am 6. Januar, dem Dreikönigstag, sind sie zur Anbetung des Christuskindes an der Krippe angekommen. Sie brachten Kostbarkeiten aus ihren Ländern mit: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Fasching
Jedes Jahr verwandelt sich der Gruppenraum in eine Märchenlandschaft. Das Motto des heurigen Fasching lautete Märchenwald in Eis. Und dazu wurde auch das Puppenspielzimmer in einen Thronsaal der Eiskönigin umgewandelt und zu einem Speisesaal für Prinzessinnen, Prinzen, Hexen, Feen uvm. umfunktioniert. Es wurde auch ein verzauberter Schneemann gesichtet.
Maibaumfest
Der Mai ist der erste meist wirklich warme Monat im Jahreslauf. Der Frühling und die Sonne werden auch bei uns freudig begrüßt. Der Mai wird geholt": Wir ziehen mit den Kindern hinaus in die Natur, pflücken Blumen und Zweige, um damit den Maibaum zu schmücken. Frühlings- und Mailieder werden mit den Kindern gesungen und dazu fröhlich um den Maibaum getanzt. Mit selbst gebackenen Brezeln, die von den Kindern vom Maibaum herunter geholt wurden, mit einem Musikanten und einem gemeinsamen Mai Reigen haben wir ein Fest gefeiert.
Sommerfest zu Johanni
Fest zur Sommersonnenwende in unserer Waldorfkindergruppe. Mit einem großen Sonnwendfeuer, sommerlichen Köstlichkeiten, Stockbrot, Blumenkränzen, Stroh-männchen, Liedern und Tänzen haben wir am Johannitag Mittsommer gefeiert!
Michaelifest
Das Fest des heiligen Michael soll uns gemeinsam mit dem Fest des Heiligen Martin (Mitgefühl) und des Heiligen Nikolaus (Gewissen) auf Weihnachten vorbereiten. Kinder werden stark von Kraft, Mut und Herzenskraft angesprochen. Wir wollen den Kindern Mut machen für ihr Leben und auch im Hinblick auf die dunkle Jahreszeit. Denn nun beginnt die Herbst- und Erntezeit, in der sich die Natur langsam zurückzieht, das Tageslicht abnimmt und die Nächte länger werden. Auch früher brauchten unsere Vorfahren Mut und Vertrauen darin, dass der Herbst nur vorübergehend ist und im Frühling die Natur wiedererwachen wird. Mit dieser Zeit beginnt auch die innere Einkehr - der Blick richtet sich von außen nach innen. Innere Wärme und Licht müssen wir aber in einer technisierten Welt selbst schaffen, denn elektrisches Licht und Heizung allein erwärmen unsere Herzen nicht. Und dazu braucht man Mut, den uns das Michaelifest vermitteln kann.
Sankt Martin Laternenfest
Am Martinstag durften die Kinder der Waldorfkindergruppe Walding ihre selbstgebastelten Laternen ausführen. Gemeinsam mit Eltern, Freunden, Verwandten und den Waldorfpädagoginnen wurden beim Laternenumzug zahlreiche Lieder gesungen. Am Lied "Ich gehe mit meiner Laterne" wird ersichtlich, wie wichtig dieser Tag ist. "Dort oben da leuchten die Sterne und unten leuchten wir." Wir Menschen fangen das Sternenlicht ein und tragen es in uns. Gerade in der immer dunkler werdenden Jahreszeit gibt uns dieses Licht Kraft. Neben dem Michaelifest ist dies ein weiteres Lichterfest, das uns alle stärkt. Nach dem Laternenumzug versammelten sich alle rund um die wärmende Feuerstelle und die Kinder teilten das Martinsbrot mit ihren Eltern.
Während die Erwachsenen das Martinsbrot und den Apfelpunsch genossen, konnten die Kinder die kleinen liebevoll dekorierten Moosnestchen mit ihren Bewohnern (Zwerglein, Tiere, etc.) entdecken. Am Feuer wurden noch einige Martinslieder gesungen und der Abend klang gemütlich aus.
Adventgärtlein Adventszeit
Für das Adventgärtlein die Form der Spirale zu wählen, ergibt sich fast von selbst, ist sie doch das Urbild aller Lebensprozesse. Die Spirale ist eine der ersten Formen, die Kinder zu Beginn zeichnen. Ein Kind tanzt eigentlich immer um sich herum und kreist dann spiralförmig um einen Mittelpunkt, der im Kind selbst ist. Je älter das Kind wird, umso weitere Kreise zieht es und bezieht seinen Umkreis mit ein. Immer wieder kehren wir zu diesem Mittelpunkt zurück, um nach einer Zeit der inneren Einkehr mit neuer Kraft den Weg nach außen zu bestreiten.
Hier kann man die Kinder sehr gut beobachten, wie sie den Weg zur Mitte bestreiten so werden sie auch den Weg in ihrem Leben gehen. Ein sehr besinnliches und emotionales Fest und vor allem für die Kinder ein Highlight. Es ist eben etwas ganz Besonderes, wenn man sein Apfellicht alleine bis in die Mitte tragen kann.
Mit dem täglichen Anzünden der Kerzen am Adventkranz, der Nikolausfeier am Nikolaustag, der Adventspirale und dem Krippenspiel bereiten wir uns in unserer Kindergruppe auf Weihnachten vor.
Zitat Rudolf Steiner
Aus der Art, wie das Kind spielt, kann man erahnen, wie es als Erwachsener seine Lebensaufgabe ergreifen wird.
Rudolf Joseph Lorenz Steiner
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