Ehemaliges Berger-Gemeindeamt wird zum "Haus der Familie"


Informationen zum Einreicher

Stadtgemeinde Rohrbach-Berg
4150 Rohrbach-Berg


Nach der Gemeindefusion der Gemeinden Rohrbach und Berg ist die Verwaltung in das neue Gemeindeamt am Stadtplatz übersiedelt. Daher stellte sich für uns die Frage nach einer sinnvollen Nachnutzung der Räumlichkeiten im ehemaligen Gemeindeamt Berg. Natürlich gab es die Meinung, die Räumlichkeiten an eine beliebige Firma zu vermieten und möglichst hohe Mieteinnahmen zu lukrieren. Dem gegenüber gab es Befürworter, das ehemalige Berger Gemeindeamt auch weiterhin einer öffentlichen Nutzung zu kommen zu lassen. Anfangs war es nur eine Vision, ein Haus für unsere Familien entstehen zu lassen, doch in zahlreichen Gesprächen konkretisierte sich die Idee und ein Konzept entstand, dass zunehmenden Zuspruch bei den politischen Verantwortlichen und in der Bevölkerung fand.

Ziele aus dem Konzept „Haus der Familie“:
• Chancengleichheit für Kinder von Anfang an
• Direkte und einfache Zugangswege zu unterschiedlichen Beratungsangeboten und Serviceleistungen für die Familien
• Kompetenzerweiterung für Familien in pädagogischen Fragen
• Angebote der Elternbildung zur Unterstützung der Familien
• Hilfe zur Selbsthilfe- Unterstützung durch individuelle- und Gruppenangebote
• Begegnungsräume zur Erwachsenenbildung und Nachbarschaftszentren als Verbindung zwischen Kulturen und Generationen
• Angebot zur Integration von Familien mit Migrationshintergrund und mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen

Zielgruppe:
Kinder, Eltern, Großeltern, Familien

In den Räumlichkeiten im Erdgeschoss sollte eine Krabbelstube eingerichtet und mit dem derzeitigen 3-gruppigen Kindergarten verbunden werden. Im Obergeschoss standen einige Räume für Vermietungen zur Verfügung. Wir waren überzeugt, es hat einen hohen Wert, an Interessenten zu vermieten, die in engen Kontakt mit Familien und Kindern stehen.
Seitens junger Eltern wurde immer wieder der Wunsch nach geeigneten und fixen Räumlichkeiten für die Eltern-Kind-Gruppen vorgebracht. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Spielgruppen in angemieteten Räumen abgehalten, die nur für die jeweilige Nutzungsdauer zur Verfügung standen und immer wieder für die Kinder und Eltern neu vorbereitet werden mussten. Es war eines unserer Ziele, im Haus der Familie optimale Räumlichkeiten für die Eltern-Kind-Gruppen zu gestalten und die Möglichkeit für Elternbildungsangebote und Veranstaltungen für Familien zu schaffen. Gleichzeitig wurde gezielt bei TherapeutInnen und Elternberatungsstellen angefragt, ob sie Interesse hätten, Teil eines Hauses für Familien zu sein und ihr Angebot für Eltern und Kindern zukünftig im Haus der Familie anzubieten. Das Konzept überzeugte Eltern, PädagogInnen, TherapeutInnen und die politischen Entscheidungsträger.
Am 12. September 2017 nahm der Gemeinderat der Stadtgemeinde Rohrbach-Berg den Antrag von Stadträtin Bettina Stallinger einstimmig an, im ehemaligen Gemeindeamt Berg ein Haus der Familie zu schaffen.

Beteiligte:
Vertreter der Stadtgemeinde, Bürgerinnen und Bürger, Kinder, KindergartenpädagogInnen, SpielgruppenleiterInnen, Klinische- und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin, Diplomierte Logopädin, Ergotherapeutinnen.

Umsetzungsstand:
Von Oktober 2017 bis März 2018 wurden im ehemaligen Gemeindeamt Berg Umbaumaßnahmen durchgeführt, um das Haus der Familie zu verwirklichen, die bestehende Kinderbetreuungseinrichtung zu erweitern und adäquate Räumlichkeiten für die Betreuung von unter 3-jährigen Kindern zu schaffen.
Der Betrieb der Krabbelgruppe startete am 01. März 2018. Ab April zogen die ersten Mieterinnen in das Obergeschoß im Haus der Familie ein. Eine Klinische- und Gesundheitspsychologin und eine Psychotherapeutin mieten gemeinsam das ehemalige Archiv. Durch die Versetzung der Mauer zwischen Archiv und Standesamt entstand für die Mieterinnen und ihren Klienten ein heller und ansprechender Raum.
Das ehemalige Standesamt wurde vom Logopädischen Dienst der Volkshilfe OÖ und des Landes OÖ angemietet und steht ab September 2018 einer diplomierten Logopädin für die Behandlung von Sprachschwierigkeiten bei Kindern im Vorschulalter zur Verfügung.
Der neu gegründete SPIEGEL-Treffpunkt zog im ehemaligen Bauamt ein. Seit September 2018 findet in diesen Räumlichkeiten das Angebot der Eltern-Kind-Gruppen statt. Den Raum der ehemaligen Finanzabteilung vermieten wir an zwei Ergotherapeutinnen. Der Sitzungsraum und der ehemalige Trauungsraum werden flexibel angemietet und stehen als Veranstaltungssäle für Elternbildungsangebote, Veranstaltungen für und mit Kindern, Vorträge, Gruppenangebote und Kurse usw. zur Verfügung.

Haus der Familie wurde eröffnet
Am 23. Juni 2018 wurde die im Erdgeschoß neu eingerichtete Krabbelgruppe und die zusätzlichen Räume für den Kindergarten Berg feierlich eröffnet und unser Haus der Familie vorgestellt. An der, von den Kindern herzlich gestalteten Eröffnungsfeier nahmen viele Eltern, Besucher und Ehrengäste teil. Für die Kinder gab es ein buntes Programm mit Spielstationen, Hüpfburg, Glücksrad, Englischtheater und Luftballonstart und die Besucherinnen und Besucher konnten sich von der ansprechenden Gestaltung der Räumlichkeiten überzeugen und sich mit den Mieterinnen bekannt machen.

Finanzierung:
Umbau-, Sanierungs- und Adaptierungskosten „Haus der Familie“:
Um die Räumlichkeiten im Obergeschoß vom früheren Verwaltungsbetrieb zur jetzigen Verwendung als Haus der Familie anzupassen, sind für die Stadtgemeinde Rohrbach-Berg Kosten in der Höhe von € 44.470 angefallen.

Erfahrungsberichte aus dem Haus der Familie:
Leiterin des SPIEGEL-Treffpunkts: „Im Sommer 2018 ist der SPIEGEL-Treffpunkt ins Haus der Familie eingezogen. Seither kommen Mütter, Väter und Großeltern mit ihren Kindern zu den Eltern-Kind Gruppen ins Haus der Familie. In jeder der vier Spielgruppen und im Baby-Treff befinden sich zwischen neun und elf Kinder mit ihrer Mutter / ihrem Vater. Die Kinder verbringen jeweils zwei Stunden beim Spielen, Entdecken und Ausprobieren. Besonders gerne schauen sie aus dem Fenster in den Garten des Kindergartens und beobachten die größeren Kinder beim Spielen. Der Kindergarten ist nichts Fremdes und der spätere Eintritt in den Kindergarten wird dadurch erleichtert. Der SPIEGEL-Treffpunkt im Haus der Familie ist ein Andock-Punkt für junge Eltern. Die Kinder und ihre Eltern stehen im Mittelpunkt. Die Eltern-Kind-Gruppen sind vor dem Kindergarteneintritt oft der erste Kontakt für Kinder, um soziales Verhalten mit gleichaltrigen Spielgefährten kennen zu lernen.“

Mutter von zwei Kindern: „Das Haus der Familie ist für mich ein schöner Treffpunkt zum Wohlfühlen für Familien mit Kindern in jeder Altersgruppe. Krabbelgruppe, Spielgruppe und Kindergarten in einem Gebäude machen es möglich, dass sich die Kinder nicht so oft an eine neue Umgebung gewöhnen müssen. Die schön gestalteten Räume laden zum Spielen, Kennenlernen und Austauschen ein.“

Zweifache Mutter und Spielgruppenleiterin: „Ich finde es toll, dass es in meinem Heimatort ein Haus mit vielen Angeboten für die Familie gibt. Alles unter einem Dach zu haben hat für mich viele Vorteile. Meine Tochter bringe ich Montagfrüh in den Kindergarten der im Erdgeschoss ist. Mein kleiner Sohn und ich gehen danach in den 1. Stock zur Spielgruppe, welche ich auch leite. Die Spielgruppe wird von anderen Müttern und deren Kindern sehr geschätzt und das Angebot gut angenommen.“

Kindergartenteam: „Das Haus der Familie ist sehr belebt. Es entstehen Berührungspunkte und erste Kontakte mit Eltern und Kindern, welche die Spielgruppe besuchen. Diese Eltern und Kinder kennen das Haus schon und somit ist beim Einstieg in den Kindergarten / in die Krabbelgruppe bereits so manches bekannt. Als große Bereicherung empfinden wir auch die Zusammenarbeit mit der Logopädin, welche teilweise auch vormittags mit den Kindern arbeitet. Da sie somit auch manchmal im Kindergarten anzutreffen ist, kommen so bereits alle Kinder in Kontakt mit ihr.“

Kindergartenkind, 6 Jahre: „Da oben hods amoi a Kino geben des woa cool. Logopädin is ah do und Spielgruppe. Und a Krabbelgruppe hom ma ah.“

Dipl. Logopädin: „Das Gebäude, die Grünanlagen, die Fahne und die Beschilderung im Außenbereich hinterlassen gleich beim ersten Anblick einen sehr professionellen Eindruck. Der großzügige Eingangsbereich mit Blick in die Krabbelgruppe und der helle, freundliche mit selbstgemalten Kinderbildern gestaltete Wartebereich nimmt den Kindern etwas von ihrer Angst hierher zu kommen. Auch von den Eltern wurden das Büro und das Angebot an Parkplätzen wohlwollend zur Kenntnis genommen. Der Kontakt zum Kindergarten ist intensiver geworden, ich kann Informationen bzgl. der Kinder einholen oder weitergeben. Irgendwie fühlt man sich dazugehörig und diese Zugehörigkeit kannte ich bisher nicht.“

Klinische- und Gesundheitspsychologin: „Als Mieterin im Haus der Familie ist es mein Ziel, dieses Haus mit Leben zu füllen. Mit Leben in all seinen Facetten – denn genau damit bin ich als Psychologin konfrontiert. Mit enttäuschten Erwartungen, mit fehlenden Perspektiven aber auch mit viel Hoffnung, Zusammenhalt und Liebe. All diesen Gefühlen bietet das Haus der Familie einen sicheren Platz. Rat- und Hilfesuchende Menschen kommen mit den unterschiedlichsten Anliegen und finden hier Beratung und Unterstützung – die mittlerweile gerne in Anspruch genommen wird.“

Stadträtin für Familie, Bildung und Integration: „Es ist eine wunderbare Sache, dass das ehemalige Gemeindeamt Berg ein Haus für unsere Familien wurde. Ein Haus für herzliche Begegnungen, wertschätzende Beratung, Herzensbildung, liebevolle Betreuung und achtsame Begleitung – dafür steht das Herz im Haus der Familie.“

Weitere Vorgehensweise:
Ziel ist es, eine noch engere Vernetzung aller Beteiligten zu schaffen und gemeinsam ein Bildungs- und Veranstaltungsprogramm für das Kalenderjahr zu erstellen. Regelmäßige Austauschtreffen von Eltern, Pädagoginnen und Therapeutinnen sind Basis für eine intensive Zusammenarbeit und wertvolle Kooperationen zum Wohle der Kinder, Eltern und Familien.



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